Anbau am Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen - Brief an Oberbürgermeister Köhler

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Köhler,

bereits seit einigen Jahren setzen sich Schüler, Lehrer und Eltern am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) für einen Anbau ein. Die anhaltende Beliebtheit der Schule in der Göttinger Schüler- und Elternschaft macht zusätzliche Klassenräume dringend notwendig. Durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren wird diese Raumnot noch weiter verstärkt. Hinzu kommt, dass das OHG seit seiner Gründung nie über eine ansprechende Mensa verfügte, die für ein gedeihliches Schulklima erforderlich ist.

Diese akuten Probleme können mit einem ausreichend großen Anbau gelöst werden. Uns hat es daher gefreut, dass nach längeren Diskussionen sowohl die Stadtverwaltung als auch der Göttinger Stadtrat ihre Zustimmung zu einem viergeschossigen Anbau erteilt haben.

Dieser Entscheidungsprozess war das Ergebnis eines herausragenden Engagements der Schülerinnen und Schüler des OHG, die sich mit Demonstrationen, Informationsveranstaltungen und Gesprächen mit den zuständigen Politikern und Verwaltungsvertretern für ihre Schule eingesetzt haben. In Zeiten, in denen vielfach über die politische Partizipation junger Menschen debattiert wird, sollten wir den Schülerinnen und Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums für ihren Einsatz dankbar sein.

Umso erstaunter sind wir über die nun publik gewordenen Pläne der Verwaltung, den Anbau am OHG deutlich kleiner als ursprünglich geplant auszuführen und weiterhin Räume in der benachbarten BBS anzumieten.

Die fortdauernde Anmietung von Klassenräumen in der BBS ist bereits aus haushaltspolitischen Gründen nicht nachvollziehbar, weil der Stadt dadurch weiterhin Mietkosten entstehen, die die zusätzlichen Baukosten für einen vierstöckigen Anbau langfristig aufwiegen.

Als noch deutlich problematischer erachten wir jedoch den Umstand, dass die Auslagerung der OHG-Schüler in die BBS dem Schulklima nachhaltig schadet. Das Otto-Hahn-Gymnasium zeichnet sich gegenüber vielen anderen weiterführenden Schulen in Göttingen dadurch aus, dass alle Schülerinnen und Schüler unter einem Dach lernen und über Klassen- und Jahrgangsgrenzen hinaus miteinander in Kontakt treten. Dieses einzigartige Schulklima wird durch die gegenwärtigen Pläne der Verwaltung irreparabel beschädigt.

Es ist Schülern, Eltern und Lehrern am OHG nicht vermittelbar, warum die jahrelange Hängepartie um ihre Schule nun in einen von Anfang an zu klein bemessenen Anbau münden soll. Die (kurzfristige) Kosteneinsparung von circa einer Million Euro steht außer Verhältnis zu den negativen Folgen, die mit dieser Variante für das OHG einhergehen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Köhler: Wir fordern Sie mit Blick auf die Beratungen im Finanzausschuss am 03. März nachdrücklich auf, den Vorschlag Ihrer Verwaltung zum OHG-Anbau noch einmal zu überdenken. Die Schülerinnen und Schüler am Otto-Hahn-Gymnasium haben einen viergeschossigen Anbau verdient. Er würde nicht nur das OHG, sondern die gesamte Göttinger Schullandschaft bereichern.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Konstantin Kuhle

Mitglied des Deutschen Bundestages

Kreisvorsitzender der FDP Göttingen-Osterode

 

Thorben Siepmann

Fraktionsvorsitzender der FDP im Göttinger Stadtrat

 

Jan Risting

Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) Göttingen